Ein neues Mitglied aus Österreich
Die gbk treibt die Internationalisierung der Bus-Klassifizierung voran
Unter den rund 60 Teilnehmern, die heute zur Jahreshauptversammlung der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) in Stuttgart angereist sind, ist auch ein Busunternehmer aus Österreich. Damit nimmt die Internationalisierung der Bus-Klassifizierung, die von der gbk in den vergangenen Jahren vorangetrieben wurde, konkrete Gestalt an.
Das gegenwärtige Chaos im Bahn- und Flugverkehr bezeichnete Hermann Meyering auf der gbk-Mitgliederversammlung als „kostenlose Werbekampagne für den Reisebus“. Mit der Aufgabe, flächendeckende Mobilität zu garantieren, ist die Bahn ganz offensichtlich überfordert, beobachtet der gbk-Vorsitzende. Denn Pannen und Verspätungen prägen den Alltag frustrierter Bahnkunden. Umleitungen und Vollsperrungen werden die Einhaltung der Fahrpläne zusätzlich erschweren, wenn die Bahn 2019 damit beginnt, wichtige Trassen zu sanieren. „Das Missmanagement der Bahn wird nicht dadurch gelöst, dass man noch mehr Geld in einen abgewirtschafteten Staatskonzern pumpt“, betont Meyering.
Kritik an Diskriminierungen im Wettbewerb
Auch die Verspätungen im Luftverkehr werden sich künftig um ein vielfaches häufen, stellte Meyering mit Blick auf die Prognosen von Experten fest. 2018 wurden in der ersten Jahreshälfte mehr als 15.000 Flüge von oder nach sowie innerhalb von Deutschland annulliert. Und während im ersten Halbjahr 2017 mehr als 2.000 Flüge um mindestens drei Stunden verspätet waren, hat sich diese Zahl im ersten Halbjahr 2018 fast verdoppelt. „Vor dem Hintergrund dieser Horrorzahlen ist nicht mehr zu begründen, warum die Flugbranche immer noch steuerlich subventioniert wird, während die Bustouristik mit dem vollen Satz der Mineralöl- und Ökosteuer belastet wird.“
Seine Forderung nach dem Abbau von steuerlichen Diskriminierungen der Bustouristik im Wettbewerb mit der Flugbranche durch die Einführung einer Kerosinsteuer begründete Meyering auch mit der dramatischen Zuspitzung von Overtourism und Klimaerwärmung. „Durch die Einführung einer Kerosinsteuer in Höhe von 65,4 Cent pro Liter könnten nach den Berechnungen des Umweltbundesamtes im Jahr 2020 rund 20 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden werden.“
Auch wenn die touristischen Prognosen von einer ungebrochenen Reiselust ausgehen, erwartet Meyering 2019 für die Bustouristik kein einfaches Jahr. „Die Busmaut schwebt immer noch wie ein Damoklesschwert über der Branche“, kritisierte der gbk-Vorsitzende. „Und wer im Busgewerbe immer noch glaubt, dass der Mittelstand von der Liberalisierung des Fernlinienverkehrs profitieren könne, wird in diesem Jahr sicher mit weiteren ernüchternden Erfahrungen konfrontiert werden.“ Denn in einem Fernbus-System, das mit osteuropäischen Mindestlöhnen kalkuliert, werde deutschen Unternehmern die ökonomische Grundlage für eine Zusammenarbeit entzogen.
Filme als Imagewerbung für den Bus
Der gbk-Geschäftsführer Martin Becker erläuterte die aktuelle Statistik seines Verbandes: Derzeit lassen 441 Mitglieder 950 Reisebusse klassifizieren. Rund zwei Drittel der klassifizierten Fahrzeuge erfüllen den Vier-Sterne-Standard. Der Fünf-Sterne-Bus gewinnt weiterhin an Bedeutung und liegt jetzt bei knapp 32 Prozent.
Becker begrüßte Josef Weiermair aus Kirchdorf/Krems als erstes österreichisches gbk-Mitglied, das Reisebusse mit dem RAL Gütezeichen Buskomfort klassifiziert und präsentierte neben den aktuellen Pressebildern und Anzeigenvorlagen auch zwei neue Imagefilme, mit denen die Vorzüge der Bus-Klassifizierung für Unternehmer und Endverbraucher transparent gemacht werden.
Im vergangenen Jahr hat die gbk mehr als 23 Millionen Leser von Tageszeitungen, Anzeigenblättern und Magazinen erreicht, berichtete gbk-Pressesprecher Stefan Zibulla. Neben den Trends in der Branche wurden dabei auch die Vorteile des Reisebusses als komfortables Verkehrsmittel und die Bus-Sterne als authentisches Qualitätsversprechen kommuniziert.