Ein Netzwerk für die Bustouristik
Die gbk startet die Entwicklung ihrer Mehrwertplattform
Chauffeure, Reiseleiter oder Disponenten bekommen schon bald in Echtzeit die Antworten auf ihre Anfragen zu Destinationen oder zur Lösung technischer Probleme: Die Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) stimmte am Dienstag, 17. Januar 2017, in Stuttgart mit großer Mehrheit für die Entwicklung einer Mehrwertplattform, die Busreiseveranstalter und touristische Leistungsträger sowie die Anbieter von Serviceleistungen unter der Adresse www.bus1.de miteinander vernetzt und branchenrelevante Informationen gebündelt zur Verfügung stellt.
STUTTGART. Bei sieben Enthaltungen votierten die gbk-Mitglieder für das Konzept einer intelligenten gbk-Portal-Matrix, das Jörg Martin von der Ideenfabrik und Dirk Paasche von der HM Informatik AG auf der Jahreshauptversammlung vorstellten. Busunternehmer, Reiseveranstalter, Hersteller und Touristiker können diese Plattform nutzen sowie mit Informationen und Bewertungen anreichern. Jeder Nutzer erhält einen Account, in welchem er seine Daten selbst pflegt. „Die Plattform funktioniert wie ein soziales Netzwerk“, erklärte Dirk Paasche. „Der Nutzer wird als Geschäftsführer, Fahrer oder Reiseleiter identifiziert und bekommt die für ihn relevanten Inhalte präsentiert.“
Das System wählt die Informationen auch nach regionalen Relevanzen aus. Indem es den Standort des Nutzers erkennt, wird es zu einem Wegbegleiter für Bus-Chauffeure oder Reiseleiter und hilft bei der Suche von Werkstätten, Parkplätzen oder Hotels. Muss auf die Schnelle ein Ersatz für den Reiseleiter, ein Dolmetscher-Service oder eine Möglichkeit zur Entsorgung der Toiletten gefunden oder kurzfristig ein Bus angemietet werden: Mit dem Klick auf den entsprechenden Button bekommt der Nutzer die passenden Kontaktdaten. „Das Portal wächst mit der Zeit und kann auch lernen, was Sie persönlich interessiert“, stellte Jörg Martin fest.
„Eine Plattform, die alle relevanten Informationen auf einer zentralen Plattform bündelt, ist nicht nur das Facebook der Branche“, entgegnete Bülent Menekse auf kritische Anfragen aus den Reihen der Tagungsteilnehmer. „Denn wir schaffen damit einen Problemlösungsdienst, der Workflows standardisiert und digital schnell abrufbar macht“, betonte das gbk-Vorstandsmitglied.
Eine erste Version der Plattform geht voraussichtlich im Frühjahr an den Start. Neben den Erstellungskosten von 22.000 Euro fallen für die Pflege des Systems laufende Kosten in Höhe von 6.000 Euro pro Jahr an. In die optionale Weiterentwicklung des Systems müsste der Verband noch einmal 25.000 Euro investieren. Und für weitere 2.500 Euro kann die Agentur den gbk-Mitgliedern auch eine App zur Verfügung stellen, die für alle Geräte nutzbar ist. Bei 1.000 Nutzern beläuft sich die monatliche Gebühr dafür auf 750 Euro. Damit kann das Projekt mit dem Budget in Höhe von 100.000 finanziert werden, das der gbk aus der Erhebung einer Umlage zur Verfügung steht.
Das Portal kann mit Anzeigen und kostenpflichtigen Premium-Inhalten refinanziert werden. Angedacht ist auch eine Nutzung gegen Gebühr für Unternehmen, die keine gbk-Mitglieder sind.
Das Portal ist auch offen für Beiträge von Gastautoren und kann von der Fachpresse mitgestaltet werden. „Wir wollen nichts verdrängen, sondern verknüpfen“, betonte Hermann Meyering. Nach Überzeugung des gbk-Vorsitzenden macht die Plattform die gbk nicht nur fit für die Zukunft. „Sie garantiert, dass wir nicht den Anschluss an die Gegenwart verlieren. Denn die Digitalisierung der Gesellschaft gibt längst in allen Bereichen der Wirtschaft den Takt vor.“