In der Krise braucht die Bustouristik starke Verbände, die kooperieren und die Qualität in der Branche gemeinsam nach vorne bringen, betonte Hermann Meyering am 4. Mai 2021 auf der Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Buskomfort im Wolfenbütteler Schmidt-Terminal. Deshalb freute sich der gbk-Vorsitzende, dass sich fast 50 Mitglieder per Zoom in die hybride Tagung einwählten.
„Corona hat uns gelehrt, dass die Busbranche die gegenwärtige Krise nur übersteht, wenn sie zusammenhält“, resümierte Hermann Meyering auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Der Vorstand und Mitarbeiter der Geschäftsstelle waren im Terminal des Reisebüros Schmidt in Wolfenbüttel präsent. Die gbk-Justiziarin Rechtsanwältin Erika Ortmanns-Müller war wie die teilnehmenden gbk-Mitglieder virtuell zugeschaltet.
Hermann Meyering erinnerte in seinem Rückblick an das staatliche Hilfsprogramm für die Bustouristik in Höhe von 170 Millionen Euro, das die Mitglieder der gbk zusammen mit denen des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) und des Internationalen Bustouristikverbandes RDA als „schlagkräftige Protestbewegung“ u.a. mit zwei Demonstrationen in Berlin und vielen Gesprächen mit Regierungsvertretern erkämpft haben. „Keiner der drei Verbände kann den Erfolg dieses Engagements für sich allein reklamieren“, erklärte der gbk-Vorsitzende.
Öffnungsstrategie für die Bustouristik
Obwohl viele Busunternehmer 2020 nicht einmal eine Auslastung von 20 Prozent erreichen konnten, ist die große Mehrheit der gbk-Mitglieder ihrem Verband treu geblieben, freute sich Hermann Meyering. Der gbk-Vorsitzende dankte auch den Herstellern, die den Verband trotz massiver Einbrüche im Reisebussegment weiterhin finanziell unterstützen.
Neben der Flexibilität mit breit aufgestellten Angeboten erkennt Hermann Meyering in einem hochwertigen Fuhrpark eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Neustart der Bustouristik nach dem Lockdown. Weil die gbk-Sterne für Komfortmerkmale wie großzügige Sitzabstände und hochwertige Lüftungsanlagen stehen, unterstützen sie die Branche laut Meyering im Wettbewerb mit dem Individualurlaub mit dem Pkw.
Der gbk-Vorsitzende forderte von der Politik eine klare und schnelle Öffnungsstrategie für die Bustouristik, die nicht auf einem Flickenteppich basiert. Mit dem Grünen Pass sollen Menschen, die gegen Covid-19 geimpft sind, die einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen können oder die eine Infektion mit dem Virus hinter sich und deshalb ausreichend Antikörper im Blut haben, ab Juni 2021 innerhalb der Europäischen Union reisen können. Und zwar unabhängig von den Inzidenzen in den Herkunfts- und Zielgebieten der Touristen. „Diese Freiheit muss auch für die Bustouristik gelten“, betonte Hermann Meyering. „Zumal strenge Hygienekonzepte und hochwertige Lüftungssysteme in den Fahrzeugen garantieren, dass sich die Gäste auf einer Busreise keinem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen.“
Auch appellierte Hermann Meyering an die Kultusministerien aller Bundesländer, nach der Pandemie jedem Schüler pro Schuljahr mindestens eine Klassenfahrt mit dem Bus zu ermöglichen. „Denn pädagogisch wertvolle Schulausflüge können einen Beitrag zum Ausgleich jener Defizite im Bildungssystem leisten, die aus Schulschließungen resultieren und eine gesunde Entwicklung junger Menschen in Frage stellen“, betonte der gbk-Vorsitzende.
Zudem warnte Hermann Meyering die Politik davor, die durch die Corona-Krise sowieso schon stark belasteten Busunternehmer mit der Reform der Insolvenzversicherung für Pauschalreisen in den Ruin zu treiben. Da Busreiseveranstalter die Rückreise ihrer Kunden im Fall einer Insolvenz garantieren können, dürfen sie beim Aufbau des Reisesicherungsfonds nicht genauso stark zur Kasse gebeten werden wie die Veranstalter von Fernreisen mit dem Flieger.
Bustouristiker als Klimaschützer
In den vergangenen Jahren konnte die Bustouristik damit werben, Klimaschützer Nummer 1 zu sein. Jetzt hat die Bahn in der Ökobilanz aufgeholt und der Reisebus liegt mit 32 Gramm Kohlendioxid pro Personenkilometer leicht darüber. „Mit der Kompensation von Treibhausgasen kann sich die Bustouristik unabhängig von der Statistik des Umweltbundesamtes ihren Spitzenplatz im Klimaschutz wieder zurückholen“, erläuterte der gbk-Vorsitzende. Hermann Meyering appellierte an die Mitglieder, den gbk-Rahmenvertrag mit Fokus Zukunft zu nutzen, der die Kompensation von Treibhausgasen zu günstigen Konditionen ermöglicht. Mit der Überkompensation aller CO2-Emissionen, die bei der diesjährigen Mitgliederversammlung angefallen sind, ging die gbk auf diesem Gebiet selbst mit gutem Vorbild voran und machte die Veranstaltung klimapositiv. Weitere Informationen zum gbk-Rahmenvertrag mit Fokus Zukunft finden Sie im beiliegenden Mitgliederrundschreiben.
Peter Frieß, Geschäftsführer der Starnberger Nachhaltigkeitsberatung Fokus Zukunft, verwies in seinem Vortrag im Anschluss an die gbk-Mitgliederversammlung auf die globale Bedrohung durch die Klimaerwärmung und erklärte, mit welchen Projekten die Busreiseveranstalter ihre klimaschädlichen Emissionen neutralisieren oder sogar überkompensieren können. Der Vortrag von Peter Frieß kann im Mitgliederbereich der Homepage im Bereich CO2-Kompensation heruntergeladen werden.
Ausgeglichener Haushalt trotz Krise
Gbk-Geschäftsführer Martin Becker erinnerte an die Hygieneempfehlungen für Bus-Chauffeure und Reisegäste, die der Verband seinen Mitgliedern zur Verfügung stellt, und präsentierte die aktuelle Verbandsstatistik. Demnach zählt die gbk gut 400 Mitglieder, die knapp 900 Reisebusse klassifizieren. Über die Hälfte dieser Fahrzeuge erfüllt den Vier-Sterne-Standard, etwa ein Drittel trägt fünf Sterne und fast vier Prozent sind Fünf-Sterne-Busse mit dem Zusatzprädikat Superior. Die gbk-Mehrwertplattform bus1.de, die nun seit mehreren Jahren verschiedenste Akteure der Bus- und Gruppenreisebranche miteinander vernetzt, wird täglich von 1.680 Besuchern genutzt.
Rückläufige Einnahmen konnten durch Einsparungen bei den Kosten für das Personal der gbk-Geschäftsstelle sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weitgehend kompensiert werden. Deshalb konnte Martin Becker einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.
Silke Becker wurde in den Vorstand wiedergewählt
Seit 2015 engagiert sich Silke Becker im Vorstand der Gütegemeinschaft Buskomfort. Fast einstimmig wurde die 44-jährige Geschäftsführerin des traditionsreichen Familienunternehmens horst becker touristik in Spiesen-Elversberg durch Ihr Votum in dieser Funktion bestätigt. Das Wahlergebnis wurde auf der gbk-Jahreshauptversammlung in Wolfenbüttel bekanntgegeben. In diesem Jahr hatten neben der Vorstandswahl auch alle anderen Abstimmungen durch eine schriftliche Beschlussfassung im Vorfeld der Mitgliederversammlung stattgefunden. Die Abstimmungsergebnisse können Sie im Detail hier nachlesen.
Marianne Römer und Monika Wöhr-Kühnemann wurden mit jeweils zwei Enthaltungen als Kassenprüferinnen bestätigt.
Die Satzungsänderungen, die mit großer Mehrheit verabschiedet wurden, zielen vor allem auf eine stärkere Digitalisierung der Verbandsarbeit und die Legitimation virtueller Mitgliederversammlungen.
Da außer großen Zeitungen auch viele Fernsehsender über die Bus-Demos in Berlin berichteten, konnte die gbk im vergangenen Jahr mindestens 151 Millionen Mediennutzer erreichen. „Ein Beleg dafür, dass unsere Stimme in einer schwierigen Zeit gehört wurde“, erklärte gbk-Pressesprecher Stefan Zibulla.
Von 2005 bis 2020 hat sich Wilhelm Schmidt mit vielen innovativen Ideen in den Vorstand der gbk eingebracht. Zudem hat er sein modernes Terminal für die diesjährige gbk-Mitgliederversammlung zur Verfügung gestellt. Als Dankeschön dafür überreichte ihm Hermann Meyering einen echten Becker. Das neueste Werk des gbk-Geschäftsführers setzt laut Hermann Meyering „eindrucksvolle Akzente".