Artenschutz für Klimaschützer

Die Bustouristik fordert Entlastungen für ein umweltfreundliches Verkehrsmittel 

Zwischen verlogener Flugscham und unbegründetem Zugstolz leistet die Bustouristik einen ehrlichen Beitrag zum Klimaschutz. Doch weil die Branche unter massiven Benachteiligungen im Wettbewerb leidet, geht die Zahl der Busreiseveranstalter kontinuierlich zurück. Weshalb die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) ein Artenschutzprogramm für ein Gewerbe fordert, das schon bald vom Aussterben bedroht sein könnte.

Im Wettbewerb mit der subventionierten Bahn und dem Flieger, der trotz seiner verheerenden Ökobilanz immer noch von der Kerosinsteuer befreit ist, wird die Busbranche massiv benachteiligt. Weshalb die Zahl der privaten Omnibusunternehmer von 6.000 im Jahr 2000 auf weniger als 4.000 zurückgegangen ist. Hermann Meyering unterstützt deshalb eine Erhöhung der Luftverkehrsabgabe,  wie sie von Bundesumweltministerin Svenja Schulze gefordert wird.

Gleichzeitig hofft der gbk-Vorsitzende,  dass sich die Politik endlich aus ihrer eingleisigen Fixierung auf die Schiene löst und den Reisebus von bürokratischen und finanziellen Belastungen wie der Ökosteuer sowie dem vollen Satz der Mineralölsteuer oder Fahrverboten in Umweltzonen befreit.
Busse sind umweltfreundlicher als die Bahn

„Der Bus stößt etwa nur ein Sechstel des Kohlendioxids aus, mit dem der Flieger die Atmosphäre belastet“, stellt Meyering mit Blick auf die Statistik des Umweltbundesamtes fest.  „Und der PKW bläst mehr als viermal soviel Treibhausgas in die Luft wie der Bus“, gibt der gbk-Vorsitzende zu bedenken. „Auch beim Energieverbrauch liegt der Bus mit 1,4 Liter auf 100 Personenkilometer deutlich vor dem Flieger und dem Pkw und schneidet auch noch besser als die Bahn ab.“

Mit der Emissionsnorm Euro VI, die seit 2014 alle neu zugelassenen Busse in Europa erfüllen müssen, ist dieses umweltfreundliche Fahrzeug noch sauberer geworden: Partikel wurden gegenüber Euro V um mehr als die Hälfte und Stickoxide sogar um rund 80 Prozent reduziert. Auch die Vorschriften für die Emissions-Tests von Reisebussen wurden mit der Euro VI-Norm verschärft und auf den realen Fahrbetrieb erweitert. Wer mit einem Euro VI-Bus reist, kann deshalb davon ausgehen, dass diese Fahrzeuge die gesetzlich vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte auch wirklich einhalten.

Infrastruktur für den Greta-Effekt

Meyering zweifelt am ökologischen Sinn einer Politik, die Milliarden in das Schienennetz eines maroden Staatskonzerns pumpt und Preissenkungen für Bahntickets diskutiert. Wer den Klimaschutz voran bringen will, solle seiner Meinung nach vielmehr in die Verbesserung der Infrastruktur für den Reisebus investieren und für gute Straßen sowie moderne Terminals und zentrumsnahe Parkplätze sorgen. „Dann kann die Branche den Greta-Effekt nutzen und  umweltbewusste Verbraucher zum Umstieg auf den klimafreundlichen Bus motivieren.“

Moderne Qualitätsbusse bieten den Reisegästen viele Annehmlichkeiten wie WLAN, frischen Kaffee aus der Bordküche und großzügige Beinfreiheit. „Mit solchen Fahrzeugen ist Klimaschutz das reinste Vergnügen“, betont Hermann Meyering. Dessen Verband klassifiziert bundesweit rund 1.000 Busse mit dem RAL Gütezeichen Buskomfort. Diese Sterne garantieren, dass die Air Condition auch an heißen Sommertagen nicht schlapp macht. Meyering: „Ob im oder außerhalb des Fahrzeugs: Gute Busse sind immer prima für das Klima!“