Keine Subventionen für Emissionen

Die Bustouristik fordert die Besteuerung von Flugbenzin

Flugzeuge belasten das Klima und sind in hohem Maße für die Überfüllung touristischer Zentren verantwortlich. Weshalb Hermann Meyering das Ende der Steuerbefreiung für Flugbenzin fordert. „Die aufgeregte und laute Debatte über den Dieselskandal übertönt jene Stimmen, die schon lange auf einen Kerosinskandal verweisen“, betonte der Vorsitzende der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) heute auf der  Mitgliederversammlung seines Verbandes in Stuttgart.

Hermann Meyering begründet seine Forderung nach einem Ende der Steuerbefreiung von Flugbenzin mit aktuellen Analysen des Umweltbundesamtes. Demnach sind die Emissionen des Luftverkehrs, die in großer Höhe in die Atmosphäre gelangen, wesentlich schädlicher für das Klima als die Abgase, die der Straßenverkehr produziert, stellt der gbk-Vorsitzende fest. „Durch die Einführung einer Kerosinsteuer in Höhe von 65,4 Cent/l könnten nach den Berechnungen des Umweltbundesamtes im Jahr 2020 rund 20 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden werden.“

Öko-Diskurs setzt falsche Prioritäten

Die Forderung nach dem Abbau von steuerlichen Diskriminierungen im Wettbewerb mit der Flugbranche wurde vom Busgewerbe zwar schon vor vielen Jahren erhoben. Doch aufgrund der dramatischen Zuspitzung von Overtourism und Klimaerwärmung bekommt diese Forderung laut Meyering bald täglich neue Relevanz. „Allerdings hat nicht zuletzt der lange, sehr heiße und extrem trockene Sommer im vergangenen Jahr die Öffentlichkeit für den Umweltschutz sensibilisiert“, beobachtet Meyering. „Doch der ökologische Diskurs wird von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge und den übersteigerten Erwartungen an die Segnungen der Elektromobilität dominiert.“

Während der Reisebus die Atmosphäre lediglich mit 32 Gramm Kohlendioxid pro Personenkilometer belastet, verpestet der Flieger die Luft mit der mehr als sechsfachen Menge des klimaschädlichen Treibhausgases. Beim Energieverbrauch schneidet der Reisebus im Vergleich zum Flugzeug fast viermal besser ab. Und mit der Emissionsnorm Euro VI, die seit 2014 alle neu zugelassenen Busse in Europa erfüllen müssen, ist dieses umweltfreundliche Fahrzeug noch sauberer geworden: Partikel wurden gegenüber Euro V um mehr als die Hälfte und Stickoxide sogar um rund 80 Prozent reduziert.

Umweltfreundliche Mobilität wird bestraft

Der gbk-Vorsitzende macht die Flugbranche auch für den sogenannten Overtourism verantwortlich, der die Lebensqualität zahlreicher Städte infrage stellt: „Der ungezügelte Massentourismus zerstört die historisch gewachsenen Infrastrukturen von Städten wie Amsterdam, Berlin, Prag und Venedig.“

Meyering kritisiert auch, dass die chaotischen Verhältnisse in der Flugbranche mit
Steuergeschenken belohnt werden. „Verspätungen, Flugausfälle und endlose Schlangen an der
Sicherheitskontrolle belegen ein Missmanagement, für das auch keine Besserung in Sicht ist“,
stellt der Bustouristiker mit Blick auf die Prognosen der europäischen Flugsicherung fest. Laut
Eurocontrol werde sich die Zahl der um bis zu zwei Stunden verspäteten Flüge bis zum Jahr
2040 voraussichtlich versiebenfachen. „Vor dem Hintergrund dieser Horrorzahlen ist nicht mehr
zu begründen, warum die Flugbranche immer noch steuerlich subventioniert wird, während die
umweltfreundliche Bustouristik mit dem vollen Satz der Mineralöl- und Ökosteuer bestraft
wird.“